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sorbische/wendische Folklore

„Mit Anka durch das wendische Jahr"
Programmlänge: ca. 30 bis 45 min
Mitwirkende: Tanzgruppe und Sprecher
Moderation in sorbischer/wendischer und deutscher Sprache
Programminhalt: tänzerische Vermittlung von Traditionen des sorbischen/wendischen Volkes

 

Unser Programm führt das Publikum durch das Jahr. Begonnen wird dieses mit dem traditionellen Zapust (Fastnacht), führt weiter durch die Osterzeit mit der Eiermalerei und dem Osterwasserholen, weiter zur Ernte und zahlreichen Neckereien zwischen Jungen und Mädchen. Das Jahr endet schließlich mit der Spinnstube oder, wie man bei uns sagt, der Spinte.

Anka und Milenka haben es nicht immer leicht miteinander und einig sind sie sich sehr selten. Anka will auch immer alles besser wissen als Milenka. So wird das Ostereiermalen zum Streitpunkt. Außerdem kann Anka kaum glauben, dass Milenka das Osterwasser wirklich selbst geschöpft hat. Während der Ernte haben die beiden alle Hände voll zu tun. Alle Aufgaben der Ernte wollen verteilt werden. Wie soll es anders sein, auch das endet in Diskussionen. Als der Herbst naht und das Heidekraut gepflückt werden soll, beobachten Milenka und Anka die Mädchen und Jungen genau. Ob sich dort wohl das nächste Liebespaar treffen wird? Na, und die kleinen Geheimnisse der zukünftigen Braut sind ohnehin spannend und bieten viel Stoff zu Klatsch und Tratsch. Doch wenn im Winter die Kantorka, die Vorsängerin, in die Spinnstube kommt, ist es auch bei Anka und Milenka um Ihre Tratscherei geschehen und sie suchen lieber das Weite. Aber zu viel möchten wir an dieser Stelle nicht verraten. Seht selbst!

 Jahresbeginn

Zu Jahresbeginn wird auch heute noch in vielen Dörfern der Niederlausitz Zapust (Fastnacht) gefeiert. Mit diesem Brauch wird der Winter ausgetrieben. Früher endete damit auch die Zeit der winterlichen Spinnstuben der Mädchen.
Ein Tag oder eine Woche vor dem Zapust wird gezampert. Die bunt verkleidete Zampergesellschaft sammelt im Dorf Eier, Speck, Butter und Geld. Bedankt wird sich bei den Spendern mit einem Tänzchen und einem Schnaps („paleńc"). Lärm, Musik und Tanz sollen nach altem Glauben böse Geister vertreiben und Unglück abwenden. Historische Kostüme, wie die doppelte Person (der Tote trägt den Lebenden), der Storch für den baldigen Frühling oder der Bär für das Winterende, spielen allerdings heute in der Kostümierung keine Rolle mehr.

„Zapust"- ein Tanz über die sorbische/wendische Fastnacht

Beim Zapust treffen sich die Paare gegen Mittag im Gasthaus. Die Mädchen und Frauen tragen die festliche Tanztracht bestehend aus dem Festtagsrock mit besticktem Rockband, dem bestickten Halstuch, der weißen Spitzenschürze, der bunten Schärpe und nicht zuletzt der Haube (Lapa). Die Haube wird heute nicht mehr in allen Orten getragen. Die Männer tragen einen schwarzen Anzug, in den meisten Dörfern mit Hut. Auf keinen Fall jedoch darf der bunte Zapuststrauß aus Papier am Revers oder am Hut fehlen. Diesen überreichen die Mädchen ihrem jeweiligen Partner vor dem Ausmarsch aus der Gaststätte. Dann zieht der Festzug mit Musikkapelle, Tanz und Gesang durch den Ort. Vor dem Umzug wird ein Schellenbaum oder ein bunt geschmückter Besen getragen, mit welchem symbolisch der Winter ausgetrieben wird. Es folgen einige Ehrenbesuche bei verdienten Dorfbewohnern. Die Gastgeber bedanken sich dafür mit einem Imbiss und einer Spende für die Zapust Feiernden. Zum Abschluss des Festes findet am Abend der Tanz im Gasthaus statt.

„Flachs"- ein Tanz über die Geselligkeit bei der Spinte

Natürlich wird auch schon im Winter an eine gute Ernte für das kommende Jahr gedacht. Damit alles gut wächst und gedeiht, gibt es verschiedene Bräuche. So wurde sich erzählt, dass der Flachs besonders hoch wächst, wenn die Mädchen sich zum Zapust einen großen Burschen aussuchen, sehr lange tanzen und dabei hoch springen.

 Ostern

  Wie überall in Europa, gibt es auch bei uns eine Vielzahl von Bräuchen zur Osterzeit. Einige werden nun vorgestellt.

„Am Fließ"- ein Tanz über den Brauch des Osterwasserholens

In diesem Tanz geht es um den Brauch des Osterwasserholens. Wasser, welches am Ostermorgen von den Mädchen aus einem Fließ geschöpft wird, soll Gesundheit und Schönheit bringen. Auch das Vieh wurde früher mit diesem lebensspendenden Wasser besprengt. Damit das Wasser wirken kann, müssen es die Mädchen vor Sonnenaufgang schöpfen. Währenddessen dürfen sie kein Wort sprechen, nicht lachen und sich nicht umdrehen. Das Wasser muss aus östlicher Richtung fließen. Werden diese Regeln nicht eingehalten, so geht die gute Wirkung des Wassers verloren und die Mädchen bringen „Plapperwasser" nach Hause.

„Ostereier"- ein Tanz über die Unwegbarkeiten bei der Begutachtung von Ostereiern durch die Dorfjugend

Das Ei symbolisiert Fruchtbarkeit und Wachstum. Deshalb hat es in vielen Gegenden besonders zur Osterzeit und im Frühling eine große Bedeutung, auch bei uns. Je prächtiger es verziert ist, desto wertvoller ist es. Solche kunstvoll verzierten Eier werden zu Ostern verschenkt. Sie sollen dem Beschenkten Glück und Lebenskraft geben. Manchmal verbirgt sich sogar eine kleine Botschaft für den geliebten Menschen auf dem Ei, entweder als Aufschrift, oder symbolisch. Zum Verzieren der Ostereier haben sich verschiedene Techniken entwickelt, die Wachstechnik, die Kratztechnik, die Bosiertechnik und die Ätztechnik. Bei der sehr beliebten Wachstechnik wird mit verschieden zurechtgeschnittenen Federkielen und Stecknadelköpfen das Muster mit Wachs auf das Ei aufgetragen. Dann wird das Ei gefärbt. Das wiederholt sich, bis die gewünschte Farbenvielfalt erreicht ist. Zum Schluss wird das Wachs über Kerzenlicht wieder entfernt. So entstehen wundervolle Farbkombinationen und wirklich kleine Kostbarkeiten.

 Sommer- und Erntezeit

„Am Kornfeld" - ein Tanz über die Vorbereitungen zum Johannisreiten

Zur Sommersonnenwende, um den 24. Juni herum, kann man in Casel, bei Drebkau, das Johannisreiten erleben. Dieses Fest wurde früher in vielen Dörfern gefeiert, weil sowohl die Sommersonnenwende als auch der Johannistag für die Menschen von großer Bedeutung waren. Im Mittelpunkt des Johannisreitens steht der „Johannis", der den Wachstumsgeist verkörpert. Die Mädchen sammeln früh am Morgen Kornblumen und flechten daraus Girlanden, mit denen sie ihn vollständig umwickeln. Auf dem Kopf trägt er eine Krone aus Schilfrohr, Seerosen, Rosen und Kartäusernelken. Die Seerosen, die an anderen Tagen im Jahr streng unter Naturschutz stehen, werden von den Jungen aus den nahen Teichen geholt. Dieser Blumenschmuck hat verschiedene Bedeutungen. So stellen Seerosen die Verbindung zum lebenspendenden Wasser dar und die Kornblumen gelten als Heilkräuter und drücken den Wunsch nach Gesundheit aus.

Wenn der Johannis fertig „angezogen" ist, reitet er, begleitet von den Mädchen und Jungen des Dorfes, vom Gasthof zum Festplatz. Hier liefern sich die jungen Männer ein Wettreiten, bei dem die Zuschauer versuchen, den Johann vom Pferd zu reißen und Teile des Blumenschmuckes zu erhaschen. So eine Blume bringt Glück und Gesundheit für das ganze Jahr.

Immer schon entschied eine gute Ernte über das Wohl und Wehe der Bauernfamilien. Daher wurde viel dafür getan, dass die Ernte gelang.

„Reiche Spreewaldernte" – ein Tanz über die Ernte und die Kirmes

Das Ende einer erfolgreichen Ernte wird natürlich kräftig gefeiert. Es wird getrunken, gegessen, gesungen und getanzt. Die Dorfjugend muss ihre Kräfte bei einigen Spielen messen. Dazu gehören das Hahnrupfen, das Hahnschlagen, das Froschkarren, aber auch das Stoppel- oder Stollenreiten. Die Sieger (Erntekönige) erhalten einen Kranz aus Eichenlaub, bzw. einen Christstollen, der mit Spargelkraut und Blumen geschmückt ist. Der Hahn spielt deshalb eine besondere Rolle, da er als Fruchtbarkeitssymbol gilt. Alle diese Bräuche sind auch heute noch sehr lebendig und werden vielerorts gefeiert, ebenso wie in vielen Dörfern der Herbst mit dem Kirmestanz endet.

 

„Schönste Erinnerung" und „Für den Liebsten"- zwei Tänze, die die Erinnerungen an die Zeit der jungen Liebe zur Erntezeit wachrufen

Zur Ernte waren alle Dorfbewohner auf den Feldern versammelt, Jung und Alt. Jede helfende Hand wurde gebraucht. Dies bot außerdem genug Gelegenheit, um nach dem oder der Liebsten Ausschau zu halten und Zeit miteinander zu verbringen. Wollten die jungen Paare vor neugierigen Blicken ungestört sein, gingen sie hinter die zu Puppen zusammengestellten Korngarben oder nach dem Heidekraut sehen.

„Abschied von der Braut"- ein Tanz über den Abschied der Braut vom Elternhaus

Das Ende der Erntezeit bedeutete in guten Jahren auch gut gefüllte Vorratskammern. Daher wurde zu dieser Zeit des Jahres meist die Hochzeit gehalten. So konnten das Brautpaar und dessen Eltern ihre Gäste gut bewirten. Nach der Trauung wird die Hochzeitsgesellschaft auf dem Hof des Bräutigams willkommen geheißen und alle Gäste treten durch das Tor, welches mit Girlanden aus Eichenlaub geschmückt ist. Diese werden noch heute von den Freundinnen der Braut kurz vor dem Hochzeitstag gewunden. Die Girlanden bleiben so lange hängen, bis das Laub braun und vertrocknet ist.

Winter

„Die Spinte" - ein Tanz, über die Geselligkeit der Mädchen in der langen Winterzeit

In den Wintermonaten trafen sich die unverheirateten Mädchen des Dorfes auf einem Gutshof in der Spintestube zur Spinte. Dort wurden bei der Verarbeitung des Flachses und der Ausbesserung von Kleidung auch Dorfgeschichten erzählt und alle bekannten Volks- und Kirchenlieder erlernt. Die Kantorka (Vorsängerin) sorgte für Ordnung. Die Burschen durften die Stube nicht betreten. Doch das hielt sie natürlich nicht davon ab, es zu versuchen und so manchen Schabernack zu treiben. Es gab nur wenige „offizielle" Ausnahmen, zu denen die jungen Männer in die Spinte durften, so zum Beispiel kurz vor dem Zapust, um sich ihr Mädchen zum Tanz auszusuchen.

Somit schließt sich der Jahreskreislauf der Bräuche.